Großschlachthof Ahlhorn verhindert
Erfolg: Der im niedersächsischen Ahlhorn (Teil der Gemeinde Großenkneten im Landkreis Oldenburg) geplante Großschlachthof der Firma Kreienkamp, in dem mindestens 120.000 Hühner pro Tag geschlachtet werden sollten, wird nicht gebaut.
Zu diesem Erfolg kam es auf einem unüblichen Weg: Aufgrund der Proteste im Vorfeld entschied sich der Gemeinderat zum ersten Mal seit über 40 Jahren, die Bürger:innen von Großenkneten offiziell nach ihrer Meinung zu befragen. Die Ergebnisse dieser Bürgerbefragung sind für den Gemeinderat zwar nicht bindend, aber der Rat hatte schon im Vorfeld signalisiert, sich dem Votum zu beugen.
Obwohl Großenkneten in einer agrarindustriell geprägten Region liegt und obwohl sich sowohl die ehemalige (und inzwischen wiedererstarkte) Agrarministerin Grotelüschen als auch die Ratsmehrheit um CDU und FDP für den Schlachthofbau aussprachen, kam es jetzt zu einer Ohrfeige für die Agrarindustrie im Allgemeinen und für das Unternehmen Kreienkamp im Speziellen: 56,37 % der Befragten stimmten gegen den Schlachthof in Ahlhorn und ließen sich nicht von den Versprechungen über die angebliche Schaffung von mehr als 100 Arbeitsplätzen und hohen Steuereinnahmen locken. Die Gegenargumente rund um die Grundwasserbelastung, die qualitativ minderwertigen Arbeitsplätze, die tatsächlich geplanten Schlachtzahlen (Warum einen Schlachthof bauen, in dem 240.000 Hühner pro Tag getötet werden können und diese Kapazität nur zur Hälfte nutzen?) und die generellen Auswüchse der Agrarindustrie überwogen. Die Wahlbeteiligung lag mit 63,25 % vergleichsweise hoch.
Zu verdanken ist dieser Erfolg vor allem dem lokalen Bündnis »MUT - Mensch, Umwelt, Tier«, in dem sich Bürger:innen gegen die Genehmigung des Schlachthofs engagierten. Wilfried Papenhusen, der Sprecher des Bündnisses, sagte gegenüber der taz treffend: »Die Bürger haben hier ein Projekt gestoppt, das schon als besiegelt galt«.
Zweiter Anlauf für den Schlachthof in Ahlhorn
Ganz verhindert schien das Projekt dann aber eine Zeit lang doch nicht, denn die Firma Kreienkamp verhandelte mit einem Unternehmen, das die Genehmigung hat, ein Gewerbegebiet in Ahlhorn zu errichten. Es kam erneut zu Protesten, die ihre Wirkung nicht verfehlten: Die Verhandlungen wurden abgebrochen, das Schlachthof-Projekt ist jetzt endgültig verhindert.
Die Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt gratuliert den Aktiven und freut sich mit ihnen über den Erfolg!
Weil sich immer mehr Menschen aktiv gegen Tierfabriken sowie für die Alternativen einsetzen und sich auch die Gesetzeslage vorteilhaft entwickelt, wird es für die Agrarindustrie immer schwieriger, sich auszubreiten. Lassen Sie uns dieses System in den nächsten Jahrzehnten gemeinsam abschaffen!