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Bauernverband verabschiedet sich von unhaltbaren Positionen

Der Deutsche Bauernverband (DBV) fällt uns vor allem dadurch auf, agrarindustrielle Interessen besonders einseitig zu vertreten. So verteidigten der DBV bzw. mit ihm kooperierende Organisationen in der Vergangenheit die Käfighaltung, betäubungslos durchgeführte Amputationen etc.

Jetzt scheint die DBV-Spitze erkannt zu haben, dass Zugeständnisse notwendig sind, wenn man seine Glaubwürdigkeit nicht schon vor nur halbwegs aufmerksamen Beobachtern verlieren will, und wechselt daher die Tonlage. So gibt der DBV z. B. in einer Pressemitteilung zum Welttierschutztag zu, dass »hohe Tierleistungen [Anm.: gemeint sind Turbomast etc.] heute nicht mehr automatisch mit Gesundheit und Wohlbefinden gleichgesetzt werden können«.

Darüber hinaus hat der DBV-Generalsekretär offensichtlich gegenüber der Süddeutschen Zeitung eingeräumt, dass »die Tierschutzstandards in manchen Ställen in der Tat problematisch« sind. Man wolle jetzt zudem das betäubungslose Kastrieren von Ferkeln, das Abtrennen der Schwänze, das Kürzen der Schnäbel bei Legehennen und Puten und das massenhafte Töten männlicher Küken beenden und brauche dazu »wissenschaftlich erarbeitete Lösungen«. Diese Praktiken verstoßen übrigens gegen das Tierschutzgesetz.

Weiter heißt es, dass »die normalerweise enge Beziehung zum Tier bei einigen wenigen Landwirten offenbar verlorengegangen« sei. Generell seien aber in den letzten Jahrzehnten (nicht näher benannte) Fortschritte im Tierschutz gemacht worden.

Die DBV-Kommunikationsstrategie interpretieren wir so:

  • Völlig unhaltbare Positionen aufgeben,
  • Probleme einräumen, Lösungen aber mit Hinweis auf die Wissenschaft auf die lange Bank schieben,
  • die katastrophalen, systembedingten Zustände der Intensivtierhaltung einigen wenigen (anonymen) Tierhaltern in die Schuhe schieben,
  • den Eindruck erwecken, man sei auf dem richtigen Weg.

Im Grunde macht der DBV damit genau das, was er schon immer getan hat. Insofern bewerten wir die jüngsten Zugeständnisse vor allem als Einknicken vor dem sich ändernden Puls der Zeit. Unterm Strich bleibt der Bauernverband aber wohl das, was er schon in den letzten Jahrzehnten war: Ein einflussreicher Gegner nennenswerter Reformen. Das ist er aber zumindest seit einiger Zeit auf absteigendem Ast.

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