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Alternativprodukte: Die Zukunft gehört der Vielfalt

Alternativen zu Fleisch und Milch sind längst mehr als ein Trend. Ein neues Gutachten des Wissenschaftlichen Beirats der Bundesregierung zeigt: Sie leisten einen wichtigen Beitrag zu einer gesünderen, klimafreundlicheren Ernährung – und bieten enormes wirtschaftliches Potenzial.

Im Juli 2025 hat der Wissenschaftliche Beirat für Agrarpolitik, Ernährung und gesundheitlichen Verbraucherschutz (WBAE) sein umfassendes Gutachten mit dem vielsagenden Titel »Mehr Auswahl am gemeinsamen Tisch: Alternativprodukte zu tierischen Lebensmitteln als Beitrag zu einer nachhaltigeren Ernährung« an Bundesminister Alois Rainer übergeben. Die Botschaft der Wissenschaftler:innen ist eindeutig: Alternativprodukte sind ein entscheidender Baustein für die Zukunft unserer Ernährung.

Die 3-R-Strategie: Reduce, Remix, Replace

Der WBAE hat sich in der Vergangenheit wiederholt dafür ausgesprochen, die Produktion und den Konsum tierlicher Lebensmittel deutlich zu reduzieren, da dies Potenziale für Gesundheit, Klima, Umwelt und Tierschutz bietet. Das aktuelle Gutachten schlägt dafür mit der 3-R-Strategie einen pragmatischen Ansatz vor. Sie bietet verschiedene Wege:

  • Reduce: Kleinere Portionsgrößen bei Tierprodukten

  • Remix: Tierprodukte mit alternativen Zutaten kombinieren – zum Beispiel Hackfleisch zur Hälfte mit pflanzlichen Alternativen mischen

  • Replace: Tierprodukte in einzelnen Mahlzeiten vollständig durch Alternativen ersetzen

Diese Flexibilität ermöglicht es, Ernährung schrittweise nachhaltiger und gesünder zu gestalten und dabei alle Verbraucher:innen mitzunehmen. So kann die 3-R-Strategie dabei helfen, den von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung empfohlenen Richtwert von maximal 300 Gramm Fleisch pro Woche zu erreichen. Aktuell liegt der Durchschnittskonsum der Deutschen deutlich darüber: mehr als 1 Kilogramm pro Person und Woche (53,2 kg im Jahr).

Markt mit Wachstumspotenzial

Deutschland ist bereits heute – mit knapp zwei Milliarden Euro Umsatz – der größte Markt für pflanzenbasierte Alternativprodukte in Europa. Doch das ist erst der Anfang: Prognosen zeigen, dass sich der Marktanteil bis 2045 vervielfachen könnte – insbesondere durch technologische Innovationen wie Präzisionsfermentation und Zellkultivierung.

Ein Blick auf die Szenarien im Gutachten zeigt: Selbst im konservativsten Fall wird der Fleischkonsum bis 2045 sinken – auf 20 Kilogramm Fleisch pro Kopf und Jahr. Der Milchkonsum würde halbiert, während der Anteil von Alternativprodukten steigt.

Was bedeutet das für Verbraucher:innen?

Für Verbraucher:innen bringt diese Entwicklung mehrere Vorteile mit sich:

Mehr Auswahl: Das Angebot an Alternativprodukten wird kontinuierlich breiter und vielfältiger. Von klassischen Tofu-Produkten über innovative Fleischersatzprodukte bis hin zu pflanzlichen Milchalternativen – die Produktpalette wächst stetig.

Bessere Qualität: Durch verstärkte Forschung und Entwicklung verbessern sich Geschmack, Textur und Nährwerte der Alternativprodukte kontinuierlich. Viele neue Produkte sind von ihren tierlichen Vorbildern kaum noch zu unterscheiden.

Gesundheitliche Vorteile: Eine Ernährung mit weniger tierlichen und mehr pflanzlichen Produkten kann das Risiko für verschiedene Krankheiten senken und zu einer ausgewogeneren Nährstoffversorgung beitragen.

Klimaschutz im Alltag: Mit jeder pflanzlichen Alternative leisten Verbraucher:innen einen konkreten Beitrag zum Klima- und Umweltschutz.

Gemeinschaftsgastronomie als Schlüssel

Besonderes Potenzial sehen die Mitglieder des Beirats in der Gemeinschaftsgastronomie. Kantinen, Schulessen und Restaurants können eine wichtige Rolle dabei spielen, Alternativprodukte bekannter zu machen und in den Alltag zu integrieren. Hier können Menschen verschiedene Produkte einfach ausprobieren.

Politik gefordert

Die Wissenschaftler:innen fordern von der Politik, faire Wettbewerbsbedingungen zu schaffen, um die Potenziale von Alternativprodukten vollständig zu entfalten. Dazu gehören:

  • Anpassung der Mehrwertsteuer für Alternativprodukte (»baldmöglichst«)

  • Abbau von Zulassungshürden für innovative Produkte

  • Schaffung experimenteller Regulierungsräume für neue Technologien

  • aktive Förderung von Alternativprodukten

Fazit: Eine Win-Win-Situation

Das WBAE-Gutachten macht deutlich: Alternativprodukte zu tierlichen Lebensmitteln sind nicht nur gut für Umwelt, Klima und Tiere – sie bieten auch wirtschaftliche Chancen und können zu einer gesünderen Ernährung beitragen. Und sie ermöglichen »mehr Auswahl am gemeinsamen Tisch«.

Wer jetzt neugierig geworden ist, findet auf der Website unserer Vegan Taste Week zahlreiche Tipps und Rezepte, um die Vielfalt der Ernährung der Zukunft zu entdecken.

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