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Warum die Kontrollen in der Massentierhaltung versagen

Kontrollen in der Massentierhaltung versagen

Massentierhalter versuchen die besorgte Öffentlichkeit immer wieder zu beruhigen, indem sie behaupten, ihre Ställe würden regelmäßig und gründlich kontrolliert werden. Aber stimmt das überhaupt? Und falls ja: Lässt das wirklich auf eine akzeptable Tierhaltung schließen?

Zunächst lohnt es sich, zu hinterfragen, was die Tierhalter unter »regelmäßig« verstehen. So werden Betriebe z. B. im Rahmen des QS-Systems durchschnittlich nur alle drei Jahre kontrolliert. Das nach unseren Recherchen in aller Regel auch noch angekündigt und von Kontrolleuren, die von den Mästern selbst ausgesucht und bezahlt werden. Die Tierhalter können sich also nicht nur auf die Kontrollen vorbereiten, sie haben es darüber hinaus auch noch mit Kontrolleuren zu tun, die von ihnen wirtschaftlich abhängig sind. Wie soll so eine Kontrolle stattfinden, die mehr verdient als mit »Farce« betitelt zu werden?

Neben dem nicht ernst zu nehmenden QS-System gibt es aber auch noch Kontrollen, die von den zuständigen Veterinärämtern durchgeführt werden. Kann der Konsument hier mehr erwarten? Leider nein, denn die Kontrollen finden ungefähr gleich selten und ebenfalls meist angekündigt statt. Hinzu kommt, dass die Amtsveterinäre meistens überlastet sind und kaum Zeit haben, sich in den Ställen genau umzuschauen. Wenn doch mal ein Mangel auffällt, wird dieser häufig nicht geahndet, sondern der Tierhalter wird lediglich zur Behebung des Mangels aufgefordert. Erschwerend kommt hinzu, dass es für die Geflügel- und Kaninchenmast entweder keine Verordnungen gibt, auf deren Einhaltung die Amtsveterinärinnen bestehen können, oder die Verordnungen sind lückenhaft und richten sich vor allem nach den Vorstellungen der Mäster.

Und schließlich drohen Tierhalter nicht selten mit juristischen Konsequenzen, wenn ein Amtsveterinär Engagement zeigt. Da die öffentlichen Kassen leer sind, reicht häufig schon diese Drohung, um ganze Veterinärämter zum Schweigen zu bringen, denn Tierschutzorganisationen haben kein Klagerecht, sodass der Weg des geringsten Widerstands gewählt wird.

Und auch vor schmutzigen Tricks machen Massentierhalter nicht unbedingt halt. So hat kürzlich ein norddeutscher Schweinemäster seine 70 kränksten Schweine in eine Lagerhalle (!) transportiert, damit sein Tierbestand vor dem Amtsveterinär keinen allzu schlechten Eindruck machen würde. Aufgeflogen ist er nur, weil es Hinweise aus der Bevölkerung gab.

Verbraucherinnen und Verbrauchern raten wir daher, den Aussagen der Agrarindustrie mit der gebotenen Kritik zu begegnen sowie mit Messer und Gabel zu deren Abschaffung beizutragen. Tipps dazu finden Sie in unserer Selbst-Wenn-Broschüre.

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