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Schweinefleischindustrie gegen Kirche

Das Kirchenkreuz aus Holz
© Jeanette Dietl – fotolia.com

Kritik am massenhaften Fleischkonsum von Seiten der Kirche ist rar gesät. Kardinal Christoph Schönborn bildete eine Ausnahme, als er vor rund einem Monat aus einem Bericht zitierte:

»Weltweit gesehen, wird mindestens ein Drittel der gesamten Getreideernte an Vieh verfüttert. Von der Getreidemenge, mit der man 100 Schlachtkühe ernährt, könnte man 2.000 Menschen Nahrung bieten. Alle Schlachttiere auf der ganzen Welt zusammengenommen verbrauchen eine Futtermenge, die dem Kalorienbedarf von 8,7 Milliarden Menschen entspricht – das ist mehr als die gesamte Weltbevölkerung… Fleischproduktion ist, was Nahrungsmittelerzeugung betrifft, die schlechteste Form der Bodennutzung: Um ein Rind ein Jahr lang zu mästen, benötigt  man 0,5 Hektar Land. Nach einem Jahr erhält man von diesem Tier rund 300 Kilo essbares Fleisch. Hätte man während dieses Jahres auf derselben Fläche Getreide oder Kartoffel angepflanzt, hätte man (mit Bio-Anbau) mindestens 2.000 kg Getreide bzw. 15.000 kg Kartoffel ernten können! Anders ausgedrückt: Ein einziges Steak von 225 g enthält so viel Pflanzenenergie, wie benötigt wird, um einen Tag lang rund 40 hungernde Menschen zu ernähren!« Der Kardinal fuhr fort, eine Halbierung des Fleischkonsums vorzuschlagen.

Das schmeckt der Fleischindustrie natürlich gar nicht. Der Chef der Österreichischen Schweinebörse, Hans Schlederer, greift die Kirche nun laut Medienberichten an. Seine Logik: Wenn die Kirche empfiehlt, nur noch halb so viel Fleisch zu essen, sollen die Mäster nur noch die halbe Kirchensteuer zahlen. Wörtlich: »Ich fordere die Bauern auf, nur noch die Hälfte ihres Kirchenbeitrages zu bezahlen.«

Was der Chef der Schweinebörse nicht bedacht hat: Durch seine Äußerungen heizt er die Diskussion um den Fleischkonsum an. Durch entsprechende Berichte erreichen die von Schönborn genannten Argumente noch weitaus mehr Menschen als zuvor. Ein klassisches Eigentor zugunsten der Tiere.

Die Kirche und der Fleischkonsum

Nun wird es spannend: Werden sich andere Kirchenvertreter den Aussagen von Kardinal Schönborn anschließen, oder wird vielleicht auf Druck der Agrarindustrie zurückgerudert, wie Ilse Aigner das vor zweieinhalb Jahren tat?

Wie sehen Sie das? Ist zu erwarten, dass die Kirche sich mindestens für eine Reduktion des Fleischkonsums aussprechen wird? Gehen die Vorschläge von Kardinal Schönborn weit genug? Macht der Katechismus es indiskutabel, dass die Kirche in Punkto Fleischkonsum bzw. für die Tiere eine positive Rolle spielen wird?

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