Gesundheitsrisiken für Anwohner von Tierfabriken

Bakterien in Petrischale
Bakterien © Alexander Raths – fotolia.com

Die Erkenntnisse einer Studie der Universität Utrecht, die im Auftrag der niederländischen Regierung entstanden ist, belegen wieder einmal, dass Anwohner von agrarindustriellen Großställen erheblichen Gesundheitsrisiken ausgesetzt sind: Emissionen treten ungefiltert durch die Abluftanlagen nach außen und führen nachweislich zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen durch Krankheitserreger.

Wie die Untersuchung zeigt, kommt es vor allem in der Nähe von Intensivtierhaltungen von Geflügel, Schweinen und Ziegen zu einer deutlich höheren Konzentration von Feinstaub, was mit einer erhöhten Keimbelastung einhergeht, da die Keime an den Staubpartikeln haften bleiben und sich so verbreiten. Daher geht ein verstärktes Risiko für Keimbelastungen mit erhöhten Feinstaubwerten um Tierfabriken einher.

Außerdem wurden in einem Radius von bis zu 1000 m um Agrarfabriken herum erhöhte Werte von Endotoxinen (von Bakterien abgesonderte Giftstoffe) und viehspezifischen MRSA-Bakterien gefunden.

Endotoxine können zu Erkrankungen der Atemwege beim Menschen führen. Hausärzte, die im Rahmen der Untersuchung befragt wurden, beobachteten in viehdichten Regionen rund um die Ställe häufiger Fälle von Lungenentzündung, Q-Fieber und atopischem Ekzem bei Kindern. Anwohner, die bereits an chronischen Atemwegserkrankungen wie Asthma oder chronischer Bronchitis leiden, sind zudem einem größeren Infektionsrisiko ausgesetzt.

Einige Landesregierungen fordern bereits beim geplanten Neubau von Massentierhaltungsanlagen Keimverbreitungsgutachten, jedoch fehlt ein einheitlicher Bewertungsmaßstab. In Anbetracht zunehmend resistenter Keime in der Massentierhaltung sind verbindliche Richtlinien für Emissionen aus Massentierhaltungen unverzichtbar: Die zuständigen Landes- und Bundespolitiker sind daher in der Pflicht, strenge Gesundheitsschutzauflagen wie Abluftfiltersysteme vorzuschreiben und entsprechende Vorgaben für Genehmigungsbehörden zu erlassen. Damit könnten die nicht nur aus Gesundheitssicht erforderlichen Genehmigungsstopps von Tierfabriken deutlich leichter erwirkt werden.

Teilen