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Der Bauernverband und die Kirchen

Kirche und Bauernverband
Kirche und Bauernverband © Jeanette Dietl

In der Vergangenheit hatte der Deutsche Bauernverband (DBV) viel Geschick entwickelt, seine agrarindustriellen Positionen grün zu waschen. Seine Vertreter sprachen und sprechen beispielsweise davon, »die Bauernfamilien« zu vertreten – eine Halbwahrheit, denn der wichtigste Grund, warum Familienbetriebe und andere Kleinbauern Mitglied sind, ist der, dass der DBV spezielle Dienstleistungen anbietet, auf die die Bauernfamilien nur schwer verzichten können. Die DBV-Politik, sich für die Industrialisierung der Tierhaltung und anderer Bereiche der Landwirtschaft einzusetzen, liegt aber in der Regel ganz und gar nicht im Sinne der Bauernfamilien.

In jüngster Zeit stellt sich der Bauernverband allerdings deutlich ungeschickter an als sonst. Ein Paradebeispiel dafür ist das Vorhaben des niedersächsischen Bauernverbands, Listen von Pastoren und Pfarrern zusammenzustellen, die sich kritisch zur Massentierhaltung äußern. Mit diesen Listen wollte man offenbar bei oberen Kirchenvertretern vorstellig werden. Wie die entsprechenden Gespräche ablaufen sollten, müssen wir der Vorstellung unserer Leser:innen überlassen.

Das Vorhaben ging nach hinten los, denn die Medien erfuhren davon und es hagelte kritische Berichte. Der Vorsitzende des Hannoverschen Pfarrvereins schrieb zudem einen offenen Brief an Werner Hilse, den Präsidenten des niedersächsischen Bauernverbands. Ein Auszug:

Wir bezweifeln […] sehr, dass der von Ihnen eingeschlagene Weg dazu der richtige ist. […] Die Erfassung und Weiterleitung von Voten von Predigthörern ist unserer Meinung nach jedenfalls vollkommen ungeeignet […]. Elementare rechtsstaatliche Prinzipien werden so verletzt, dieses Vorgehen muss als Einschüchterungsversuch interpretiert werden.

Ob dem DBV solche Peinlichkeiten auch unter dem alten Präsidenten des Bundesverbands, Gert Sonnleitner, passiert wären? Darüber kann man nur spekulieren. Sonnleitner ist derweil u.a. in den Aufsichtsrat eines Landmaschinen-Konzerns (AGCO-Fendt) eingestiegen, wie die AbL berichtet. Dieser Konzern scheint derzeit nach AbL-Informationen den Einstieg ins Landgrabbing zu eruieren. Was sagen die Bauernfamilien wohl dazu?

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